Mafia, Bohnen und kein Fisch / Mafia, beans and no fish ... DE - ENG 😎

Eigentlich wollte ich zum Fischen in den Alentejo fahren, genauer gesagt nach Vila Nova de Milfontes, einem kleinen Küstenort in dessen Nähe es wunderschöne und vor allem fängige Angelplätze gibt. Ein Tagesausflug war geplant.
Allerdings kam ich nicht weit, denn schon an der Brücke bei Odeceixe, die die Algarve mit dem Alentejo verbindet wurde ich von der Polizei gestoppt und wieder zurück geschickt.
Der Landkreis Odemira, in dem sich auch mein Ausflugsziel befindet, wurde komplett abgeriegelt.
Keiner kommt ohne triftigen Grund mehr raus oder rein, da die Infektionszahlen dort rasant in die Höhe stiegen.
Auslöser waren die in den gigantischen Gewächshäusern arbeitenden Migranten aus Indien, Nepal und Pakistan, die dort unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten und wohnen.
Zwanzig Leute auf 40 Quadratmeter Zimmern sind keine Seltenheit, manche verfügen nicht mal über ein Badezimmer. Andere sind in Containerburgen untergebracht, deren hygienischen Standards zum davonlaufen sind.
Kein Wunder das sich dort ein Virus in Windeseile verbreitet.
Der Vorteil davon ist, das nun ans Tageslicht kommt was zwar eh schon jeder wusste, jetzt aber öffentlich diskutiert wird.
Die Mafia ist da.
Es ist von illegalem Menschenhandel, Sklavenarbeit und Ausbeutung im großen Stil die Rede.
Die armen Schweine arbeiten dort für einen Hungerlohn, von dem sie auch noch Geld für ihren Schlafplatz abdrücken müssen.
Um überhaupt ins Land zu kommen und hier ihr Glück zu suchen, bezahlten sie in ihrem Heimatland bis zu 16.000 Euro an einen Vermittler, der sich um die Formalitäten kümmert.
Selbiger bezieht auch die Löhne der Arbeiter, vom portugiesischen Arbeitgeber und zahlt davon nur einen Teil an die Arbeiter aus. Der Rest wandert in die eigene Tasche.
Verdammt miese Voraussetzungen also um hier sein Glück zu finden, doch trotzdem strömen immer mehr Gastarbeiter auf abenteuerlichen Wegen ins Land, im Glauben daran hier genug Geld zu verdienen, um die Angehörigen in ihrer Heimat langfristig versorgen zu können.
Aber darum soll es heute gar nicht gehen.

Vielmehr will ich Euch vom weiteren Verlauf meines nicht besser werdenden Angelausflugs berichten.
Planänderung und es ging in die entgegengesetzte Richtung, nach Carrapateira.
Ich war gut ausgerüstet, hatte eine Kühlbox mit Sandwiches und Bier dabei, sowie eine gute Mischung an Angelködern, die aus tiefgefrorenen Garnelen, Stabmuscheln, Sardinen und Krebsen bestand, alle in einer weißen Plastiktüte verstaut die ich am Morgen aus der Truhe nahm.
Endlich angekommen am Angelplatz machte ich mir erst einmal ein Bier auf und beobachtete das Wasser.
Anschließend baute ich die Rute zusammen, entschloss mich dazu mit einem leichten Grundblei zu angeln und eventuell eine stattliche Seebrasse zu überlisten. Dafür wollte ich nun einen kleinen Krebs auf den Haken spießen, gehört er doch zu den Lieblingsspeisen der Brasse.
Ich riss die weiße Plastiktüte mit den Ködern auf und es traf mich fast der Schlag.
Ich brauchte kurz um zu begreifen was passiert ist, ehe mir bewusst wurde das ich mich am Morgen beim Griff in die Tiefkühltruhe vergriffen hatte und mir statt einem ansehnlichen Angelköder Potpourri, den Sack mit den grünen gefrorenen Bohnen schnappte.

Hiermit war der Tag gelaufen, wobei noch nicht mal Mittag war und als mich, das über meine frühe Heimkehr verwunderte Liebchen erblickte, begriff Sie schnell das ihr toller Fischer ganz viel Trost brauchte und reichte mir wortlos ein Bier.
Was für ein Scheiß Tag. 😎

ENGLISH

Actually, I wanted to go fishing in the Alentejo, more precisely to Vila Nova de Milfontes, a small coastal town near which there are beautiful and especially catchable fishing spots. A day trip was planned.
However, I did not get far, because already at the bridge near Odeceixe, which connects the Algarve with the Alentejo, I was stopped by the police and sent back.
The district of Odemira, where my destination is located, was completely cordoned off.
No one gets out or in anymore without a good reason, because the infection numbers there were skyrocketing.
The trigger was the migrants from India, Nepal, and Pakistan working in the gigantic greenhouses, who work and live there under inhumane conditions.
Twenty people in 40 square meter rooms are not uncommon, some do not even have a bathroom. Others are housed in container castles, whose hygienic standards are to run away.
No wonder that a virus is spreading there at top speed.
The advantage of it is, that now comes to the daylight what already everybody knew, but now is publicly discussed.
The mafia is there.
There is talk of illegal human trafficking, slave labor, and exploitation on a grand scale.
The poor pigs work there for a pittance, from which they also have to pay for their place to sleep.
To come into the country at all and to look for their luck here, they paid in their homeland up to 16,000 euro to a mediator, who worries about the formalities.
The same agent also receives the wages of the workers from the Portuguese employer and pays out only a part of it to the workers. The rest goes into their own pockets.
Damn lousy conditions to find happiness here, but more and more guest workers stream into the country on adventurous ways, believing that they can earn enough money here to provide for their families in their home country in the long run.
But that is not what I want to talk about today.

Rather, I want to tell you about the further course of my fishing trip, which did not get any better.
Change of plans and it went in the opposite direction, to Carrapateira.
I was well equipped, had a cooler with sandwiches and beer with me, as well as a good mix of fishing lures, which consisted of frozen shrimp, stick clams, sardines, and crabs, all stowed in a white plastic bag that I took out of the freezer in the morning.
Finally arriving at the fishing spot, I first opened a beer and watched the water.
Afterward, I built up the rod, decided to fish with a light ground lead, and to outwit possibly a stately sea bream. For this I now wanted to spear a small crab on the hook, it belongs nevertheless to the favorite food of the bream.
I tore open the white plastic bag with the bait and it almost hit me.
It took me a moment to realize what had happened before I realized that I had made a mistake in the morning when I reached into the freezer and grabbed the bag with the green frozen beans instead of a nice fishing bait potpourri.

Herewith the day was run, whereby not even noon was and as for me, the about my early homecoming astonished Liebchen saw, she quickly understood that her great fisherman needed a lot of comforts and handed me wordlessly a beer.
What a shitty day. 😎

PHOTO´s: @muelli