Erst glaubte ich an einen Sehfehler, eine optische Täuschung, stellte aber bei genauerer Inspektion fest, das es sich tatsächlich um den ersten Frost des Jahres handelte, der sich dort über meinen Garten legte.
Der bloße Anblick ließ mir das Blut in den Adern gefrieren. Schnell entzündete ich ein wärmendes Feuer im Ofen, schlüpfte in etwas Bequemes und machte es mir unter dem strengen Blick des Liebchens auf dem Sofa bequem.
Ihre Meinung, das mir etwas Bewegung gut tun würde und ganz sicher gegen die Kälte hilft, ignorierte ich großzügig und verwies Sie darauf, das ich noch Schreibarbeiten zu erledigen hätte, was zwar glatt gelogen war, sie aber, nachdem ich mich mit wichtigtuerischer Mine vor meinem PC platzierte, erst einmal beruhigte.
Während ich nun etwas hilflos auf den Monitor glotzte, ohne eine Idee über was ich eigentlich schreiben solle, stolzierte Sie nach draußen in die Kälte, schmiss den Freischneider an und begann zu mähen.
Nach einiger Zeit, der Motorenlärm des Freischneiders kam immer näher ans Haus heran, ich hatte noch nicht einen Satz zu Ende geschrieben, gab ich schließlich auf, schnappte mir mein smartes Phone, trat vor die Türe und schaute mal nach meiner Liebsten.
Fast hätte ich sie nicht wiedererkannt, in ihrem Marsmännchen Outfit.
Die Kälte und die für ein Mädchen eher ungewöhnliche Arbeit, hatten ihr sichtlich zugesetzt und ich bekam auf der Stelle ein schlechtes Gewissen.
So verwarf ich meinen Plan, den Tag in der warmen Hütte abzuhängen, sprang in die Arbeitstracht und begann eine Holzkiste zu zimmern, in die ich nach Fertigstellung die seit Tagen herumstehenden Erdbeerpflanzen pflanzte.
Mein Liebchen war erfreut über meinen plötzlichen Arbeitseifer, legte den Freischneider beiseite, sprang kurz unter die Dusche, kam im neuen Gewand wieder nach draußen und begann damit, eine im Weg stehende Palme, die sich irgendwann mal selbst ausgesät hatte auszugraben, um sie zu versetzen und anschließend die frostempfindlichen Pflanzen mit einem Fließ abzudecken.
Was für ein tüchtiges Mädchen, dachte ich mir und schon wieder meldete sich das schlechte Gewissen beim Anblick der Kleinen, mit der Hacke in der Hand.
Ihr schien die nicht ganz leichte Arbeit aber nichts auszumachen und lehnte mein Angebot ihr zu helfen ab. Ich solle doch lieber in die Küche verschwinden und etwas gescheites zum Mittag kochen, war ihr Vorschlag, um mich in Bewegung zu halten.
Nichts lieber als das und so verschwand ich wieder in der warmen Hütte, hämmerte kurz diese Zeilen in die Tastatur und werfe mir jetzt die Küchenschürze über und werde ihr einen deftigen, stärkenden Wildschweingulasch zubereiten.
Euch wünsche ich schon mal ein schönes Wochenende! 😎
FOTOS: @muelli