Edward „Eddie“ Bernays – Der Vater moderner Propaganda

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Welch Ironie der Wissenschaftsgeschichte, dass wir von Fluor im Trinkwasser über Orangensaft zum Frühstück bis hin zum Begriff „Public Relations“ selbst, alles einem Neffen von Sigmund Freud zu verdanken haben – Edward Bernays. Geschickt wandte er die Erkenntnisse seines Onkels im 20. Jahrhundert zur Massenmanipulation an.

Frauen rauchen nicht? Das taten sie Anfang des letzten Jahrhunderts tatsächlich nicht. Es galt als verpönt. Dieser mangelnde Marktzugriff war der Tabakindustrie ein Dorn im Auge und so wandte man sich 1929 an Edward Bernays. Dieser hatte ein gutes Jahrzehnt früher die erfolgreiche Propaganda-Kampagne zum Eintritt der USA in den 1. Weltkrieg mit dem Slogan „Die Welt für Demokratie sicher machen“ geführt. Bernays hatte sich zwischenzeitlich nicht nur einen Namen in der jungen PR-Branche gemacht, er hat sie quasi erschaffen: Den Begriff „Public Relations-Berater“ münzte Bernays selbst, als ihm nach dem Krieg „Propagandist“ zu negativ behaftet schien.

Einer von Edward Bernays’ größter PR-Stunts war zweifelsohne die Frauenkampagne im Auftrag der Zigarettenhersteller. Ende der 1920er-Jahre kämpften die Souffragetten in den Vereinigten Staaten für das Frauenwahlrecht. Bernays ließ unter den Aktivistinnen Gratis-Zigaretten verteilen und streute die Bezeichnung „Fackeln der Freiheit“. Pressefotografen waren bei Demos zur Stelle und lichteten die emanzipierten, rauchenden Frauen ab. Mit dem Einfluss der werbestarken Tabakindustrie wurden die Artikel landesweit prominent platziert und so der Absatzmarkt verdoppelt. So leicht lässt sich eine legitime soziale Bewegung zu Werbezwecken missbrauchen.

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Danke für diesen geschichtlichen Rückblick!

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Abgesehen von antiken Meistern der Propaganda wie Cäsar oder Religionsverbreitern gibt es in der Neuzeit wesentlich einflußreichere und bis heute nachhaltig wirkende Propagandisten : Da wäre einmal Napoleon, dessen Bulletins mehr als seine Erfolge auf dem Schlachtfeld zu seinen Siegen und seinem Aufstieg beigetragen haben, da wäre Gustave Le Bon - Psychologie der Massen -- der angefeindet von der derzeitigen Machthaber-Schickeria trotz allem (und natürlich "kommentiert") Pflichtbestandteil jedes einschlägigen Psychologiestudiums ist und da wäre natürlich Hinkebein Goebbels, ohne den es heute keine Werbewirtschaft gäbe - aber das darf man zur Zeit ja nicht laut aussprecchen, ohne gleich "Verdacht" zu erregen ..
Ehre wem Ehre gebührt !

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(Edited)

Dieses Buch sollte man unbedingt einmal gelesen haben, und es sollte Bestandteil einer eigenen gut sortierten Bibliothek sein. Ebenso das Buch von Gustave Le Bon - Psychologie der Massen

Übrigens Josef Goebbels zog viele Ideen für seinen Propagandafeldzug aus diesen beiden Büchern. Die schrieb er selbst in seinen Tagebüchern.

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Ich hattetimmer mehr den Eindruck, Goebbels war mehr vom Fatalismus eines Oswald Spengler angesteckt ..

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