Das Ende der Pokercasinos in Österreich

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Game over


Nach 26 Jahren gab der Gründer der Concord Card Casinos, Peter Zanoni den ungleichen Kampf gegen die Behörden auf und schloss Anfang März dieses Jahres endgültig seine Betriebe, nachdem ich selber viele Jahre in der Pokerszene aktiv war, sowohl auf Spieler wie auch auf der Casinoseite, habe ich die Entwicklung hautnah mitbekommen.

In den ersten Jahren ging es noch hauptsächlich darum dass man ihm anlastete das staatliche Glücksspielmonopol zu verletzen, was aber von verschiedensten Institutionen mehrfach wiederlegt wurde da es beim Poker nicht um reines Glück geht wie zb. beim Roulette, sondern sehr wohl die Aktionen der Spieler beeinflussen wie das Ergebnis im Endeffekt auf Dauer dann aussieht. Das Ganze lief dann immer unter dem Deckmantel des "Spielersschutzes", wenn man sich aber unter den Spielern umhörte war die gängige Meinung allerdings dass man einfach einen lästigen Mitbewerber der staatsnahen Casinos Austria aus dem Weg räumen wollte.

Danach traten die Steuerbehörden auf den Plan und statteten seinen Casinos in regelmäßigen Abständen Besuche in Form von Razzien ab und stellten absurde Steuerbescheide in astronomischer Höhe zu, zum Ende hin wurde von ca. 600 Millionen Euro Steuerschulden gesprochen, bei Jahresumsätzen von ca. 30 Millionen Euro, also völlig Absurd.
Als der "David" immer noch nicht klein beigeben wollte gegen den großen "Goliath" wurden einfach die bestehenden Konzessionen nicht mehr verlängert und mit einer mehrjährigen Übergangsfrist bis 31.12.2019 das endgültige Aus aller privaten Pokercasinos beschlossen.

In den letzten Monaten vor Ablauf dieser Frist gab es kleine Anzeichen seitens der Regierung dass es vielleicht nach so vielen Jahren doch noch möglich wäre eine zufriedenstellende Lösung für beide Seiten zu finden, was sicher möglich gewesen wäre wenn man sich auf eine realistische Steuerabgabe geeinigt hätte, das war aber nach dem abrupten Ende der Regierung vom Tisch und das Gesetz trat mit 1.1.2020 in Kraft.

Zu erwähnen wäre noch dass seitens Zanoni zwei Klagen beim Verfassungsgerichtshof und beim Europäischer Gerichtshof gegen diese Entscheidung der österreichischen Justiz eingebracht wurden deren Ausgang aber noch völlig offen ist.

Fakt ist dass dadurch viele Menschen ihren Arbeitsplatz verlieren, nicht nur die teilweise langjährigen Mitarbeiter der Concord Card Casinos sondern auch jene der anderen zahlreichen kleineren Pokercasinos in ganz Österreich, welche mangels an Nachfrage auch kaum einen neuen Job in Ihrer Branche finden werden.

Was wird das für die nicht unbedeutende Pokercommunity in Österreich zur Folge haben?
Das Angebot der Casinos Austria, die nun als einzige im Land noch Pokern anbieten dürfen, war immer mehr sehr überschaubar und es ist auch nicht zu erwarten dass sich das dramatisch ändern wird, da Poker im Vergleich zu den typischen Casino (Bank)spielen wesentlich weniger Profit abwirft, daher wird es wohl auch nicht allzuviele Spieler dorthin ziehen.

Ein großer Teil wird das Angebot der östlich angrenzenden Länder nutzen die in letzter Zeit eine Vielzahl an Casinos in direkter Grenznähe errichtet haben und größtenteils mit guten Angeboten aufwarten.
Wem der Weg dorthin zu weit ist wird wieder in halblegale und teils zwielichtige Hinterzimmerpartien getrieben, wer Pokern will hört nicht auf nur weil der Staat meint er muss das offizielle Angebot wegen der Interessen von einigen wenigen abdrehen.

Eine Entscheidung des Staates bei der es sehr viele Verlierer gibt aber kaum Gewinner, Gratulation. :-(

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