RE: Einstieg in die Vwl; Spieltheorie Grundlagen

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Sehr schöner Beitrag. Als "halber Wirtschafter", der eben auch zu einem Teil VWL studiert hat, werde ich sehr oft gefragt, wofür man diese Geisteswissenschaften eigentlich überhaupt braucht. Man weiß im Kern nichts genau, hat nur seine Modelle und befasst sich ständig mit Dingen, wie man sich eigentlich in irgendwelchen Situationen verhalten sollte... und am Ende doch alle es anders machen. ;)

Gerade das Gefangenendilemma demonstriert das eigentlich recht gut. Wieso es Sinn macht sich so zu verhalten und auch wieso viele der gängigen Verschwörungsmodelle schlichtweg nicht funktionieren können in einem menschlichen System. Statt sich aber mit der Thematik wissenschaftlich zu befassen, sinniert man lieber darüber.

IMHO ist bei diesen Modellen immer sehr interessant in wie Weit sie überhaupt noch eine Gültigkeit haben. Viele zielen immer auf klassische Gütermärkte ab, dabei gibt es in der heutigen Zeit viele Kuriositäten. Digitale Produkte, die sich beliebig vermehren lassen und Markteintrittsschranken, die beliebig hoch sein können.

In vielen Märkten verteilen sich die Kunden nicht mehr richtig auf Mitbewerber, sondern der beste Eisladen in der Straße, kann einfach alle Kunden abfertigen. Dies führt immer mehr zu Szenarien eines "The Winner takes all"-Prinzips, was viele Modelle in der VWL zumindest diskussionswürdig macht. IMHO diskutieren wir darüber als Gesellschaft viel zu wenig...



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(Edited)

Danke für dein feedback und den ausführlichen Kommentar.

Ja ich weiß, dass du Wirtschaftsinformatiker bist, hab dich ja auch mal paar Sachen dazu gefragt, letztendlich ist es bei mir dann mehr auf reine Wirtschaft hinausgelaufen.

Mein vwl professor hat das ganze mal ungefähr so zusammengefasst, wirtschaftler wissen dinge, die offensichtlich sind oder unnötig:D

Klar in der realen Welt ist alles weit komplexer, da muss man mit ganz anderen Modellen kommen...

Am lehrreichsten sind dann noch Fallstudien oder auch die (erschreckenderweise) relativ neue Erkenntnis der vwl, dass Menschen nicht rational handeln sondern Glaubenssätze eine sehr große Bedeutung haben und oft auch altruistisch gehandelt wird, da gibt es sehr interessante Studien.

Denke auch, dass in der Gesellschaft über grundlegende Wirtschaftsthemen nahezu kein wissen vorhanden ist, auch beim Thema Steuern beispielsweise ist vielen nicht klar, dass eine niedrigere Steuer, nicht wirklich positive Einkommenseffekte für die Allgemeinheit hätte, da die Arbeitgeber vermutlich einfach das Gehalt dementsprechend reduzieren würden.

Wenn man genauer hinschaut, wird alles komplizierter:D

Leider auch schwierig zu erklären, vielleicht komme ich irgendwann auf ein Artikellevel, wo ich auch mehr Praxisbezüge aufstellen kann.

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Wenn man genauer hinschaut, wird alles komplizierter:D

Diese unangenehme Seite des Nachdenkens ist mir leider auch schon öfters aufgefallen ;)

Insgesamt vielen Dank. Solche Texte zu lesen helfen doch enorm wieder ein wenig an die Gesellschaft zu glauben. Alleine der Steueraspekt und wer diesen am Ende vereinnahmt ist in manchem Gespräch unerträglich. So oft wie irgendwelche sinnlosen Steuern erhoben werden sollen, damit DIE DA mal mehr bezahlen und man immer nur kopfschüttelnd daneben sitzt, weil man genau weiß, dass der Konsument am Ende IMMER die Zeche zahlt und einige so blöde sind sich ihrer Rolle nicht vollends bewusst zu sein.

Da tut es gut auch mal wieder so etwas hier zu lesen ;)

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