Entschulungs-Bibliothek [Translation/Übersetzung]

I just did it! And even before @unschoolingcoach's post is seven days old. Here comes a translation of Deschooling Library into German, which I luckily found and immediately shared in my beloved @HomeEdders community. I like this simple but poignant approach of not caring about the wider world, but organizing my own world better - and thus making the world of others better, too, without asking permission first.

Thanks to the author with 80% beneficiary reward.


Ich habe es getan! Und sogar noch bevor der Beitrag von @unschoolingcoach sieben Tage alt ist. Hier kommt eine Übersetzung von Deschooling Library ins Deutsche, das ich glücklicherweise fand und sogleich in meiner geliebten @HomeEdders Community teilte. Ich mag diesen schlichten, aber ergreifenden Ansatz, sich nicht um die weite Welt zu scheren, sondern selbst die eigene Welt besser zu organisieren - und damit die Welt Anderer auch besser zu machen, ohne vorher um Erlaubnis zu bitten.

Danke an den Autor mit 80% Erlösbeteiligung.


Entschulungs-Bibliothek

Die Ereignisse und Herausforderungen der letzten 10 bis 20 Jahre meines Lebens haben in mir den Wunsch geweckt, mein Umfeld wie eine Bibliothek einzurichten. Eine Bibliothek symbolisiert fast perfekt das Bild, das ich von einer friedlichen, freiwilligen Gesellschaft habe, die sich gegen totalisierende Dynamiken, die sie umgibt, behaupten kann. Ich werde diese Idee hier Deschooling Library nennen.

Ein kultureller Höhepunkt im Bereich der Bibliotheken sind für mich private Bibliotheken und Archive. Denn diese sind keine Institutionen, sondern beginnen einfach mit ein paar Kisten oder Regalen.

Entschulung hingegen passt nicht ganz zur Grundprämisse meiner Idee, denn es geht nicht nur um Schule. Der Begriff wurde von Ivan Illich geprägt, der mit seinen berühmtesten Publikationen letztlich das Gegenteil von dem erreicht hat, was er damit erreichen wollte - zumindest soweit es in der Öffentlichkeit frei sichtbar ist. Denn es ging und geht nicht um Schule allein. Es geht um Institution. Aber das Internet gab es damals noch nicht. Wir waren nicht so gut vernetzt wie nur mit Eisenbahnen, Büchern oder Telefonleitungen. Ich will dennoch an dem Begriff festhalten, weil er weniger sperrig ist, als von Deinstitutionalisierung zu sprechen, und weil Schulen ein wesentliches Merkmal von Institutionen meisterhaft erfüllen: Glaubensvermittlung.

Institutionen sind Lebensbereiche, die sich unabhängig von ihren Initiatoren und Akteuren entwickeln. Was das allein für Politik, Religion und Medizin - um nur einige Beispiele zu nennen - bedeutet, davon kann sich jeder selbst ein Bild machen. Das Internet ist ein gutes Beispiel. Und genau das ist die Idee: Jeder ist eingeladen, sich sein eigenes Bild zu machen, seine eigene Bibliothek zu bilden und Menschen einzuladen, die eigenen Sammlungen zu nutzen, soweit sie es zu schätzen wissen.

Bibliothek ist meiner Meinung nach ein guter Begriff, denn öffentliche Bibliotheken können in der Regel erlaubnisfrei besucht werden. Auch wenn die Ausleihe nur für ausgewählte Menschen möglich ist, können die Bestände vor Ort oft völlig anonym genutzt werden, unabhängig von der Dauer und Häufigkeit der Nutzung. Und Bibliotheken bieten oft spezielle Nebenbereiche, die längst nicht nur Bücher bereithalten:

  • Gelegentlich gibt es "Trödelverkäufe", bei denen Bestände ausgemustert werden. Digitalisierung bedeutet hier einerseits mehr Platz, andererseits aber auch, dass es einfacher ist, zu "entrümpeln". Das ist nicht nur schlecht, denn Minimalisierung bedeutet letztlich auch, sich mit Leben und Tod zu befassen, und mit dem, was nach dem Tod übrig bleibt. Darauf komme ich gleich noch zurück.
  • Es gibt Archive, die nicht spontan zugänglich sind. Viele solcher Archive werden als Museen betrieben, die ihrerseits oft über eigene Bibliotheken und Archive verfügen oder aus privaten Sammlungen bestückt werden.
  • Es gibt Verleihstellen, die zum Teil sogar Maschinen oder Fahrzeuge anbieten. Baumärkte und Verleihfirmen sind ihre Konkurrenten. Aber wenn es nur um eine Bohrmaschine, einen Kinderwagen oder Rollschuhe geht, ist ein Nachbar, ein Fahrradladen oder ein Gebrauchtwarenhändler oft eine bessere Adresse.
  • Immer mehr wird online angeboten, wenn auch oft lizenziert und begrenzt. Aber die Streuwirkung, vorhandenes Wissen oder Erfahrungen zu nutzen, ist enorm. Und oft hilft schon ein wenig Wissen oder Erfahrung im Umgang mit Recherche-Netzwerken, um einen geeigneten Anlaufpunkt zu finden, um ein Buch, ein Instrument oder ein Spiel einfach mal selbst auszuprobieren.
  • Ergänzt wird das Spektrum durch Wanderausstellungen, in denen Artefakte zu konkreten Themen zusammengestellt und für eine gewisse Zeit in Museen, Bibliotheken oder Foyers untergebracht werden. Ist das nicht auch eine Art von Lobbyarbeit?
  • Und nicht zuletzt finden an allen Orten Veranstaltungen statt, die Nutzer an die Orte locken und damit letztlich auch Unterstützer und Beziehungen pflegen.

All das gibt es nicht nur im sogenannten öffentlichen Raum, sondern auch im privaten. Für jeden von uns mehr oder weniger. Und für jeden von uns mehr oder weniger gut organisiert. Was wir zurücklassen, wenn wir unseren eigenen Körper verlassen, ist letztlich eine Frage der Organisation - und vielleicht auch der Institution.

Viele öffentliche Bibliotheken bringen aber auch einen ganz entscheidenden Nachteil mit sich, was Deschooling betrifft, der zwar weithin bekannt ist, aber selten erwähnt wird: Sie werden mit Zwangsmitteln finanziert. Das wäre wohl nicht besonders bemerkenswert, wenn Schulen, Gefängnisse und letztlich auch Kriege nicht aus denselben Zwangsmitteln finanziert würden. Denn dann wäre die Belastung durch solche Zwangsmittel und die damit einhergehende Inflation und Despotismus sicher deutlich geringer.

Mein Ansatz für Entschulung ist jedoch nicht, sich über unliebsame Zusammenhänge zu beschweren, sondern liebenswerte Zusammenhänge besser zu organisieren. Denn wenn keine Zwangsmittel nötig sind, um Bibliotheken, Gefängnisse, Schulen und letztlich auch Kriege zu führen, hat letztlich jeder die Wahl, mitzumachen oder es sein zu lassen. Und das nicht nur ein paar Mal im Jahr, sondern jeden Tag. Sogar jeden Tag mehrmals.

Nebenbei bemerkt bedeutet dies auch, dass jeder seine eigenen Fehler machen darf, anstatt für die Fehler anderer zu bluten oder an ihnen zu verzweifeln. Kürzlich stieß ich auf eine erhellende Bemerkung:

Ich interessiere mich nicht für die zerstörerischen Aspekte von Zorn, sondern für die befreienden und transformierenden.

Eine solche Bemerkung zu betonen oder in ein neues Licht zu rücken, ist auch etwas, das in Bibliotheken, aber auch in Museen und Konzertsälen gemacht wird. Im Zusammenhang mit Unschooling wird dies oft als Streuen bezeichnet. In Institutionen nennt man das Kuratieren. Das ist mir hier besonders erwähnenswert, weil es ein wichtiger Teil des Veröffentlichens bei Hive ist. Wer ein Konto hat, kann die Werke und Kommentare anderer Leute kuratieren, sei es durch ein Upvote oder einen Kommentar, und erhält im Gegenzug ebenfalls Kuratierung.

Wenn Dich nun interessiert, von wem diese Bemerkung stammt, kann ich gleich mit einem weiteren Beispiel aufwarten, das für mich hier relevant ist. Denn für mich ist es nicht wichtig, wer etwas macht, sondern was jemand macht, und ob jemand es nachahmen kann, um es sich zu eigen zu machen. Bibliotheken ermöglichen es, all das nachzuvollziehen oder zu erforschen.

Das Beispiel, das mir vorschwebt, ist aus der Kultur oder dem Kult um Satoshi Nakamoto erwachsen und kommt in dem Beispiel von Craig Steven Wright zum Ausdruck. Satoshi Nakamoto hat zweifelsohne eine Institution geschaffen. In der Zwischenzeit sogar viele weitere Institutionen inspiriert. Dinge und Ereignisse entwickeln ein Eigenleben. Dabei spielt es letztlich nicht einmal eine Rolle, wer die Zusammenhänge initiiert hat, die für uns heute zum Alltag werden. Craig Wright ist ein willkommenes Beispiel dafür, wie sich Ereignisse verselbstständigen können - ganz zu schweigen von weitaus ekelhafteren politischen Beispielen. Wenn ein Herr Wright wirklich Nakamoto ist und die Programmierung 2009 veröffentlicht hat, dann ließe sich das mit der Bestätigung der privaten Schlüssel beweisen. Alle Argumente sind überflüssig und nur kostspielig. Insofern frage ich mich sehr, um bei dem Beispiel zu bleiben, warum eine Bitcoin Satoshi Vision, kurz BSV, nicht Bitcoin Wright Vision, kurz BWV, genannt wird. Letztendlich bin ich mir aber sicher, dass es keine Rolle spielt, wenn es um die Nutzung von Bitcoin geht. Er braucht Satoshi nicht mehr, um nützlich zu sein, ganz gleich in welcher Geschmacksrichtung. Und er ist auf faszinierende Weise frei, kopiert zu werden, und zugleich kopiergeschützt. Einfach ausgedrückt: erlaubnisfrei.

Ich heiße Jeden und alles willkommen, das wichtig genug ist, sich selbst abzuschaffen. Hive ist derzeit der perfekte Ort dafür, denn Hive funktioniert erlaubnisfrei. Das bedeutet, dass niemand um Erlaubnis fragen muss, um selbst etwas damit zu tun. Als Hive-Community ist das, was hier jetzt geschrieben wird, ebenfalls offen für erlaubnisfreie Ergänzungen. Und wenn es einen Grund gibt, hier nichts hinzuzufügen, dann ist auch das erlaubnisfrei möglich.

Und jetzt geht's los: Was hier geschrieben ist, darf frei kopiert, verändert und verwendet werden, ob privat oder öffentlich. Jeder tut dies unter seinem eigenen Namen oder Pseudonym. Ich werde mich an allem erfreuen, was folgt, egal ob es in alle Sprachen dieser Welt übersetzt oder einfach nur unbemerkt weitergegeben wird. Was nicht erwünscht ist oder mich überfordert, wird erst erforscht, beobachtet oder einfach ignoriert.

Eine weitere Deschooling-Bibliothek ist hiermit eröffnet. Eigentlich war sie das schon immer, doch jetzt ganz bewusst und hoffentlich bald besser organisiert. Ich freue mich schon darauf, andere zu besuchen und darin zu stöbern. Sowohl finanzielle als auch intellektuelle Anerkennung ist hier willkommen und wird hoffentlich innerhalb von Hive verwendet oder zum Nutzen des Netzwerks archiviert werden.

Bild von Anher aus Pixabay



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